Kaiserin Elisabeth

Kaiserin Elisabeth

 

Als am 24. Dezember 1837 Prinzessin Elisabeth in Bayern das Licht der Welt erblickte, wurde wohl die bekannteste Vertreterin des Reitens im Damensattel geboren. Elisabeth wuchs in München und in der Sommerresidenz Possenhofen am Starnberger See auf. Durch ihren Vater Max in Bayern kam sie sehr früh mit Pferden in Kontakt. Herzog Max, ein begeisterter Kunstreiter, ließ sich im Münchner Palais eine Manège errichten, wo er mit Zirkusleuten auftrat und seinen Kindern Kunststücke beibrachte. Elisabeth erbte Temperament und Charakter ihres Vaters und versuchte ein sehr freies Leben zu führen. Ihr Drang nach Unabhängigkeit und Freiheit stillte sie in den vielen Reisen, aber auch in schnellen, riskanten Ritten durch das Gelände. Elisabeth dürfte sie alle im Damensattel gemeistert haben, da bis dato keine Beschreibung oder Abbildung der Kaiserin von Österreich im Herrensattel bekannt ist.

 

Als Elisabeth ihr viertes Kind Marie Valerie wenige Monate nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich zur Welt brachte, welches deshalb auch das ungarische Kind genannt wurde, schenkte ihr die ungarische Regierung Schloß Gödöllö. Von nun an verbrachte Elisabeth viel Zeit in Ungarn. Schloß Gödöllö liegt östlich von Budapest in einem weitläufigem Jagdrevier und idealem Reitgebiet. Hier machte sie alleine ausgedehnt Ritte durch das Gelände, sie lud aber auch zahlreiche Gäste, Freunde aus Österreich-Ungarn und England, ein, um mit ihnen und ihrem Gatten und später auch mit Kronprinz Rudolf die Landschaft zu genießen und intensiv zu reiten.

 

In den späteren Jahren reiste Elisabeth nach England, um dort an weitaus gefährlicheren Jagden teilzunehmen. Da Kaiser Farnz Joseph erst nach dem Tod seines Onkels, Kaiser Ferdinands, im Jahr 1875 über das kaiserliche Privatvermögen verfügte, konnte Elisabeth erst ab diesem Zeitpunkt einen Stall mit englischen und irischen Springpferden halten.

Im selben Jahr erlitt die Kaiserin bei einem schweren Reitunfalls eine Gehirnerschütterung, was aber ihrer Jagdleidenschaft keinen Abbruch tat.

Ab 1876 war Bay Middleton, einer der besten Reiter Englands, ihr ständiger Begleiter bei den englischen und irischen Jagden und fungierte in der Stellung ihres „Piloten“. Aus den Verhältnis zwischen dem Pilot (Vorreiter) und der Kaiserin entstand eine eigene Art von Freundschaft, die bis 1882 anhielt. Nachdem Bay Middleton in diesem Jahr heiratete und der Kaiserin nicht mehr als Pilot zur Verfügung stand, brach Kasierin Elisabeth ihre Zelte in England ab und verkaufte alle ihre Jagd-Pferde. 1892 verstarb Bay Middleton infolge eines Jagdunfalls.

Kaiserin Elisabeth hat in den letzten Jahren ihres Lebens das Reiten aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben und machte statt dessen lange Gewaltmärsche durch die Natur.